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    19.06.2008
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    Das Meer
    Der Wind hat gedreht, und die Flut kommt herein,Dunkelgrau mit einem silbrigen Schein,Und ueber die Mole, da fliegt schon die Gischt,Wenn die Welle auflaeuft und die Brise auffrischt.Mit einem Mal fuell'n sich die Priele im Sand,Und ueber den kahlen, verlassenen StrandTreibt der Wind trock'ne Algen und Schaum vor sich her.Es ist da, das gewaltige, ewige Meer.Auf hellem Tuerkis tanzen glitzernde Lichter,Auf teerschwarzer Brandung weiss schaeumende Wut.Es hat tausend Farben und tausend Gesichte,Im ewigen Wechsel von Ebbe und Flut.Erfuellt von Geschichten aus uralten Tagen,Beladen mit Spuk und Spoekenkiekerei'n,Umwoben von Maerchen, Legenden und Sagen.Wieviele Geheimnisse schliesst es wohl ein?Wie vielen bedeutet es Leben und Brot?Ein paar starke Arme, ein Netz und ein Boot,Das braucht's, damit keiner, je Not leiden muss,Das Meer schenkt uns Nahrung im Ueberfluss.Wie vielen bedeutet es Arbeit und Lohn,Handwerk ueberliefert vom Vater zum Sohn,Wie viele Seeleute haben ihr GeschickAuf Gedeih und Verderb mit dem Meer verstrickt?Wieviele Boote und Schiffe mag es wohl tragen,Zu dieser Stunde auf dem Erdenrund?Und wieviele schlafen, von Stuermen zerschlagen,Mit Schaetzen beladen tief auf seinem Grund?Es ist Kommen und Gehn, es ist Nehmen und Geben,Und wie die Gezeiten, unstet wie der Wind.Es ist zaertlich und grausam, ist Tod und ist Leben.Und es laesst uns erahnen, wie winzig wir sind.Wir bringen ihm einen erbaermlichen Dank.Die Pflanzen zerstoert und das Seegetier krank,Was da kreuchte und fleuchte verendet im Teer,Wir, verseuchen das Meer und misshandeln es schwer.Die Ufer verpestet und uebel schimpfiert,Von Zimmervermietern zubetoniert,Von Pissbuden und Imbissstaenden gesaeumt,Doch es kommt ein. Flut, die das alles wegraeumt!Und tobend und tosend schlaegt es an die Klippe.Mit ungebrochener Urgewalt,Ich schmecke den salzigen Staub auf den Lippen,Nein, das Meer das ergibt sich uns wohl nicht so bald!Wie wir es vergiften, missachten und schaenden,Wir stoeren nicht lange sein Gleichgewicht.Es wird uns nur abschuetteln von seinen Straenden,Wir brauchen das Meer doch das Meer braucht uns nicht!

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