25.10.2014 - (71 Minuten) Tribute to Tony Williams - Er galt als Wunderkind: Schon mit 17 Jahren wurde der Drummer Tony Williams Mitglied des Miles Davis Quintetts und musste bei Konzerten manches Mal – da er offiziell noch keinen Zugang zu Jazzclubs hatte – das Etablissement heimlich durch den Hintereingang betreten. Auch sein Oberlippenbärtchen hatte allein die Aufgabe, Williams älter wirken zu lassen. Den Komponisten und Arrangeur Tony Williams würdigt das hr-Bigband-Projekt, bei dem die Schlagzeugerin Terri Lyne Carrington für die nötige Schubkraft sorgen wird. Jim McNeely, der für die Arrangements der Williams-Stücke verantwortlich zeichnet, erinnert sich: „Terri Lyne ist großartig, ich habe schon einmal vor 30 Jahren ein Album mit ihr und Rufus Reid aufgenommen und freue mich sehr auf das Wiedersehen nach all den Jahren.“ Für die Tastenexkursionen à la Larry Young ist John Medeski zuständig, der nicht nur in seiner Heimat-Formation Medeski, Martin & Wood brilliert. Die Hammond-B3-Orgel mutiert unter seinen Händen nicht selten zu einem brüllenden Tier und demonstriert beispielhaft, wie brachiale Elektrizität die Physik des Klangs aufsprengen kann. Mit den Alleskönnern der hr-Bigband lassen Carrington und Medeski wüste und gleichzeitig betörend poetische Soundlandschaften entstehen. Sie klingen bisweilen, als hätte sich der Klangmaler Gil Evans in die legendären "Live Evil"-Konzerte von Miles Davis verirrt.